Wanderer in den Alpen

Alpenüberquerung zu Fuß – ein unvergessliches Abenteuer

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Seit jeher strahlt die Alpenüberquerung zu Fuß auf Wanderer eine große Faszination aus. Kein Wunder, dass die einzigartige Naturkulisse jährlich unzählige Bergfreunde anzieht. Doch nur die wenigsten von ihnen überqueren die gesamte Gebirgskette zu Fuß. Wir stellen euch hier einige der attraktivsten Routen für dieses ambitionierte Vorhaben vor.

Mythos Alpenüberquerung: Der Weg ist das Ziel

Spätestens seit Johann Wolfgang von Goethes „Italienischer Reise“, in welcher er seine abenteuerliche Reise über die Alpen beschrieb, fasziniert der Mythos der Alpenüberquerung die Menschen weltweit. 

Mitunter reicht die Faszination für diese einzigartige Landschaft aber womöglich noch viel weiter zurück. Die Geschichte von Hannibal, der mit seinem Heer über die Alpen zog, geht sogar bis in die vorchristliche Zeit zurück und bietet seit Jahrtausenden Stoff für Legenden. 

Heute liegt der Reiz der Alpenüberquerung zu Fuß vor allem in dem unvergleichlichen Naturerleben und den unzähligen landschaftlichen Höhepunkten. Neben leichteren Genuss-Touren kommen dabei auch Freunde von anspruchsvollen Routen voll auf ihre Kosten. 

Fernwanderweg E1: Den Langen zu Fuß bezwingen

Beginnen möchten wir mit einem besonders beliebten Wanderweg, dem E1. Mit einer Länge von 8.000 Kilometern gehört der E1 zu den längsten Fernwanderwegen in Europa. Die Route beginnt am Nordkap in Norwegen und führt bis in den süditalienischen Ort Fortino.

Auch wenn der deutsche Teil des E1 bereits in Flensburg beginnt, empfehlen wir Wanderbegeisterten vor allem den Einstieg in Konstanz. Von hier aus geht es, wie es sich für eine Alpenüberquerung gehört, direkt in die Schweiz über.

Hier erwarten Wanderer über 310 Kilometer feinster Wanderwege, die quer durch die Schweiz führen. Der E1 führt dabei am wunderschönen Vierwaldstättersee vorbei. Ein weiteres Highlight ist dabei sicherlich auch der Gotthardpass, der mit 2.106 Metern zugleich auch den höchsten Punkt des Weges markiert. 

Vierwaldstätter See
Vierwaldstätter See

Zwar ist der E1 in der Schweiz nicht ausdrücklich gekennzeichnet, jedoch wird er sehr gut in das nationale Wegenetz integriert. Somit ist stets eine gute Orientierung gewährleistet.

Insgesamt führen 15 Tagesetappen durch die Nordost-, Zentral- und Südschweiz.

Weiter geht es schließlich über die italienische Poebene und die Ligurischen Alpen bis zum Zielpunkt in Fortino. Dieses Ziel ist jedoch nur temporär, da bereits fleißig an der Weiterführung des E1 gearbeitet wird. 

Insgesamt führen damit ca. 750 Kilometer durch Italien. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass die Markierungen der Wege eher bescheiden sind. Wir empfehlen daher allen Wanderern eine genau Vorbereitung, um sich unnötiges Suchen der Wege gleich im Vorfeld zu ersparen.

Gut zu wissen: 

Nicht immer ist die Markierung des E1 entlang des Weges vorhanden. Gerade in Italien sind die Wege zudem oftmals zugewachsen. Zudem gehört der E1 trotz der zahlreichen Highlights zu den schwierigeren Wanderwegen.

Fazit: 

Die ideale Alpenüberquerung zu Fuß für alle mit sehr viel Zeit und dem Sinn fürs Abenteuer. Die „Eroberung“ mancher Etappen erfordert Körner. Dafür entschädigt der E1 mit unvergesslichen Eindrücken in drei verschiedenen Ländern.

Fernwanderweg E5: Die „Alp“kürzung von Obersdorf nach Meran

Eine Alpenüberquerung zu Fuß muss nicht zwingend viele Wochen in Anspruch nehmen. Die Route auf der E5 von Oberdorf nach Meran ist mitunter in nur 8 Tagen zu bewältigen und daher der Tipp für alle Wanderer mit knappen Zeitbudget.

Obwohl der Weg „nur“ 140 Kilometer lang bzw. kurz ist, gehört er landschaftlich betrachtet zu den ganz Großen. Neben einer einzigartigen Naturkulisse bietet der Weg eine große Abwechslung und führt insgesamt über fünf Bergketten und sechs verschiedene Täler. 

Neben idyllischen Bergwiesen erwarten Wanderer die herrlich schroffen Bergwände des Lechtals und die Gletscherströme im Pitztal. Spätestens wenn am Pitzjöchl auf knapp 3.000 Metern der höchste Punkt der Route passiert wird, kommt richtiges Hochalpin-Feeling auf. 

Im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad gehört diese Route zu den sicherlich leichtesten Alpenüberquerungen zu Fuß. Mit nur knapp 10.000 Höhenmetern ist sie körperlich nicht sehr anspruchsvoll. Dies macht aber zugleich auch den Reiz dieses Weges aus, da er bereits wenig trainierten Wanderern ein einzigartiges Erlebnis bietet. 

Gut zu wissen: Die hier beschriebene Route ist nur ein Teilstück des E5, welcher ursprünglich an der französischen Atlantikküste beginnt und bis an die italienische Adria führt. Zugleich ist sie die am meisten begangene Route. Für Wanderer nicht unwichtig: Die Route ist stets sehr gut ausgeschildert.

Fazit:

Kurz aber Oho! Ein wunderschöner Wanderweg, der auch für Anfänger gut zu meistern ist. Er ist sehr abwechslungsreich, jedoch auch gut frequentiert. Wer das „Island-Feeling“ sucht und lieber für sich allein ist, sollte sich nach einem anderen Weg umsehen.

Zu Fuß über die Alpen von München nach Venedig: „I have dream“

Nicht umsonst gilt die Wanderroute von München nach Venedig als sogenannter Traumpfad. Auf über 550 Kilometern Länge legen Wanderer phänomenale 20.000 Höhenmeter zurück und erleben dabei atemberaubende Landschaften und Bergwelten. 

Ursprünglich 1974 vom deutschen Bergwanderer und Autor von Wanderführern, Ludwig Graßler, erstmals „entdeckt“ und beschrieben, erfreut sich diese Route heute größter Beliebtheit. Der Traumpfad führt dabei von den bayerischen Voralpen über die italienische Poebene bis nach Venedig.

So schön diese Route auch ist, sollten sich Wanderer aber im Vorfeld bewusst sein, dass der Traumpfad zu den anspruchsvolleren Alpenüberquerungen gehört. Neben einer guten Grundkondition sollte man auch keinerlei Schwierigkeiten mit Seilsicherungen an einigen Geröllfeldern haben. 

In der Regel sollte man mit ca. 28 Tagen für die komplette Alpenüberquerung zu Fuß rechnen. Geübte Wanderer können aber durchaus einige der kürzeren Tagesetappen verbinden und somit auch schneller am Ziel ankommen. Wobei wir dazu raten würden, lieber die Landschaft bewusst zu genießen und sich die Zeit zu nehmen.

Übernachtet wird auf der Tour in den Hütten der Alpenvereine. Sie finden sich entlang der Route und sind jedem Zelt vorzuziehen. Wichtig: Auf jeden Fall sollte man im Vorfeld seinen Lagerplatz telefonisch einige Tage im Voraus reservieren. Sonst besteht das Risiko, dass die Hütten bereits voll belegt sind. 

Karwendelhaus
Karwendelhaus

Der Traumpfad bietet viele Highlights. Bereits zu Beginn der Route finden sich schon in den Voralpen wunderbare Szenerien. Dabei begeistert vor allem das Karwendelhaus mit einer traumhaften Kulisse. 

Aber auch die Zentralalpen mit der fast 3.000 Meter hohen Friesenbergscharte begeistern uns immer wieder aufs Neue. Dieser zugleich höchste Punkt der Wanderung belohnt Wanderer mit einer einzigartigen Aussicht. 

Wer denkt, dass es nicht noch schöner kommen kann, wird spätestens in den südlichen Dolomiten eines Besseren belehrt. Wanderer erwarten dort ein wahres Kletterparadies und absolut unberührte Berglandschaften. Wunderschön. Das Beste: Unweit des Passo Duran beginnt schon der Nationalpark der Dolomiten.

Fazit: 

Ludwig Graßler hat mit dem Traumpfad eine wunderschöne Alpenüberquerung zusammengestellt. Abwechslungsreich, im positiven Sinne herausfordernd und mit unzähligen landschaftlichen Superlativen gesegnet, ist dies die ideale Route für alle trainierten Wanderer, die die Alpen zu Fuß überqueren wollen.

Weitere Highlights und Tourempfehlungen für die Alpenüberquerung zu Fuß

Natürlich bieten die Alpen noch unzählige andere traumhafte Alpenüberquerungen. Hierbei ist beispielsweise die noch recht junge „Genießerroute“ von Tegernsee nach Sterzing zu nennen. Mit 110 Kilometern gehört sie zu den kurzen Routen und setzt den Fokus auf Naturerleben und entspanntes Wandern.

Für alle, die lieber das Extreme suchen, eignet sich der GTA hervorragend. Mit insgesamt 65.000 Höhenmetern und 1.000 Kilometern Länge ist er eine völlig andere Liga. Da er zudem recht wenig frequentiert ist, ist der GTA die Alpenüberquerung für Wanderer, die abseits des Rummels für sich wandern möchten.

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