Die Bewegungen beim Bouldern sind dem menschlichen Körper relativ fremd, weshalb diese Sportart ein ganzheitliches Training darstellt. Doch was ist Bouldern eigentlich? Beim Bouldern klettert man in einer Halle an künstlichen Kletterwänden oder in der Natur an Felsblöcken. Voraussetzung ist jedoch, dass man kein Sicherungsseil benutzt. Wie gelingt der perfekte Start ins Bouldern? In diesem Ratgeber findet man die besten Boulder-Tipps für Anfänger.
Die Geschichte des Boulderns
Die Sportart Bouldern besteht bereits seit dem Jahr 1970. Besonders beliebt wurde die außergewöhnliche Sportart allerdings erst ab dem Jahr 1990. Das Besondere beim Bouldern ist, dass man sich nur knapp über dem Boden bewegt. Trotzdem stellt das Bouldern für viele eine Herausforderung dar, obwohl man sich stets auf Absprunghöhe befindet. Eine Kletterhöhe von vier Metern wird auf keinen Fall überschritten. Klettert man zudem in einer Halle, wird man von Matten aufgefangen.
Wo fand das Bouldern seinen Ursprung? Seinen Ursprung fand das Bouldern im Süden von Paris. In der französischen Kleinstadt Fontainebleau gibt es kleine Findlinge, die sogenannten Bleausards, die nur einige Meter aus dem Boden herausragen. Durch die geringe Höhe verzichteten die Kletterer auf das Sicherungsequipment. Damit man beim Bouldern mehr Grip hat, kann man Magnesium für die Handflächen benutzen. Der Amerikaner John Gill machte es damals vor und überzeugte alle davon. Bouldern lässt sich natürlich auch in verschiedenen Schwierigkeitsstufen einordnen. Diese Skala wurde ebenfalls von dem Amerikaner perfektioniert.
Mittlerweile findet man die Sportart Bouldern auch in der Wettkampf-Szene wieder, sodass sie immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Die Popularität reicht mittlerweile so weit, dass man den Weltcup per Live-Stream verfolgen kann.
Tipps zum Einstieg: Die Ausrüstung beim Bouldern
Allgemein betrachtet benötigt man beim Bouldern nicht besonders viel Equipment. Vor allem in der Halle braucht man grundsätzlich keine besondere Ausrüstung für diese Sportart. Dies erleichtert Anfängern den Einstieg in die Sportart Bouldern enorm.
Am ehesten sollten Einsteiger über die Wahl des Schuhwerks nachdenken. Damit man immer einen sicheren Halt hat, kann über die Anschaffung spezieller Kletterschuhe nachgedacht werden. Es gibt jedoch keine speziellen Schuhe, die nur für das Bouldern geeignet sind.
Wichtig ist, dass man sich mit dem passenden Schuhwerk wohlfühlt, denn nicht die Schuhe lassen uns in der Sportart gut aussehen, sondern unser Können. Zwischen Kletter- und Boulderschuhen gibt es im Übrigen keinen Unterschied. Die Schuhe sollten vor allem keine Druckstellen oder Luftlöcher aufweisen, die richtige Größe haben, die Ferse fest umschließen und eine reibungsstarke Sohle haben.
Neben dem passenden Schuhwerk benötigt man beim Bouldern noch Chalk und einen Chalkbag. In der kleinen Tasche kann das Magnesiapulver für die Handflächen aufbewahrt werden. Das Pulver sorgt nämlich dafür, dass die Hände trocken werden und man einen guten Grip hat. Außerdem kann eine Bürste beim Bouldern sehr hilfreich sein. Die Griffbürste sollte aus Natur- oder Kunststoffborsten bestehen, um dreckigen Griffen wieder mehr Reibung zu verleihen. Anfänger können hier jedoch zunächst ohne diese Bestandteile der Ausrüstung starten. In den meisten Boulderhallen sind zudem frei verfügbare Chalkbehälter aufgestellt.
Das perfekte Aufwärmprogramm
Bei jeder Sportart sollte man sich Zeit beim Aufwärmen lassen. Ein gutes Aufwärmprogramm verringert das Risiko, sich zu verletzen und holt das Beste aus einem selbst raus. Der Körper wird während des Aufwärmens bereits physisch und mental auf die kommende Aktivität eingestellt. Das Bouldern beansprucht vergleichsweise viele verschiedene Muskelgruppen, daher ist ein kurzes Warm-Up hier besonders wichtig, um nicht bereits nach kurzer Zeit die Kraft zu in Armen und Beinen zu verlieren.
Das Aufwärmen muss nicht unbedingt konkreten Übungen folgen, dem direkten Start an der Kletterwand steht nichts im Wege. Wichtig ist, dass zunächst mit kurzen leichten Einheiten begonnen wird. Auf eine langsame Steigerung der Intensität und des Schwierigkeitsgrades ist gerade bei Boulder-Anfängern Rücksicht nehmen. Zusätzlich können vor dem Gang an die Wand leichte Dehnübungen, vor allem für den Oberkörper, durchgeführt werden.
Doch jetzt genug des Vorgeplenkels.
5 Boulder-Tipps, die Einstiger beachten sollten
Um auch als Anfänger beim Bouldern erfolgreich zu sein, können die folgenden Tipps eine gute Hilfestellung sein.
Tipp Nr. 1: Maßnahmen für mehr Sicherheit
Beim Klettern ist das Thema Sicherheit äußerst wichtig. Doch welche Tipps sollte man diesbezüglich berücksichtigen? Falls die Kraft nicht reichen sollte oder man eine Pause benötigt, springt man auf die Matte. Die wichtigste Sicherheitsregel beim Bouldern ist daher: der Mattenbereich ist immer freizuhalten! Gerade bei Anfängern ist oft zu beobachten, dass sie diese Regel noch nicht verinnerlicht haben. Nehmt die Hinweise anderer Kletterer daher nicht persönlich, nach einiger Zeit habt ihr diese Regel auch verinnerlicht.
Um Unfälle und Verletzungen zusätzlich zu minimieren gilt der erste Blick vor dem Absprung immer der Matte. Schaut euch um, ob der Bereich unter euch frei ist und springt erst dann ab. Dies ist besonders wichtig, wenn viele Kinder in der Halle sind.
Der Absprung sollte immer aus einer möglichst geringen Höhe durchgeführt werden. Geht gerade am Anfang lieber auf Nummer sicher und vermeidet hohe Absprünge. Befindet sich der Boulderer in einer höheren Position, sollte er beim Abspringen erst ein paar Griffe herabklettern, bevor er auf die Matte springt.
Tipp Nr. 2: Die richtigen Griff-Tritt-Abfolgen
Nicht nur Kraft spielt beim Bouldern eine große Rolle, auch logisches Denken ist ein zentraler Bestandteil des Boulderns. Besonders als Anfänger weiß man oft nicht, welcher Weg die perfekte Lösung darstellt. Wichtig beim Bouldern ist vor allem, dass die linke und rechte Hand abwechselnd nach oben gezogen werden. Die Füße bewegen sich parallel auf den Tritten mit. Um die Abstände zwischen den Griffen zu übergehen, gibt es viele Lösungsvarianten. Man sollte, um den besten Weg zu finden, natürlich nichts unversucht lassen. Wichtig ist vor allem, dass man beim Bouldern Geduld hat. Nicht immer mag einem die beste Lösungsvariante in den Sinn kommen, weswegen Bouldern ein äußerst harter Sport ist und jeden Sportler an seine Grenzen bringt.
Tipp Nr. 3: Die ideale Technik
Ans Ziel kommt man nicht nur durch Ziehen mit den Armen. Die Hüfte spielt beim Bouldern nämlich eine genauso wichtige Rolle. Durch eine geschickte Drehung der Hüfte kann man genügend Schwung aufnehmen, um ans nächste Ziel zu gelangen. Der gezielte Einsatz der Hüfte hilft dabei Kraft zu sparen und damit gerade am Anfang länger durchzuhalten.
Tipp Nr. 4: Woher bekommt man die Kraft zum Bouldern?
Bevor man mit dem Bouldern beginnt, sollte man sich um die richtige Ausbildung der Technik bemühen. Wichtig ist, dass man die Bewegungen möglichst leicht und effizient ausübt. Doch wie sieht es mit dem Kraftaspekt bei dieser Sportart aus? Wenn man für einen längeren Zeitraum diese Sportart ausübt, dann bekommt man automatisch genügend Kraft, um sich von A nach B bewegen zu können. Übung macht bekanntlich den Meister. Auch beim Bouldern kann man einen enormen Leistungszuwachs vernehmen, wenn man regelmäßig trainiert. Zusätzliches Muskeltraining in einem Fitnessstudio ist daher nicht nötig.
Tipp Nr. 5: Verletzung durch Anfängerfehler
Boulderer verletzen sich besonders oft an den Fingern, an der Schulter oder am Rücken. Oft sind ein schlechtes Aufwärmprogramm und eine Überlastung des Körpers für die Verletzungen verantwortlich. Überschreitet man sein Limit, kann der Körper nicht mehr genügend Kraft und Stabilität aufbringen. Besonders als Anfänger ist man sehr motiviert und möchte so schnell wie möglich viel erreichen. Allerdings überschreiten viele Anfänger dadurch ihr Limit und ziehen sich eine Verletzung zu. Wichtig ist zudem, seinem Körper ausreichend Pausen zu gönnen, um sich auf die nächste Bouldersession vorbereiten zu können.
Und jetzt: auf in die nächste Boulderhalle und ab an die Kletterwand!